Aktuelles

IGOS Tour 2025

Dass die IGOS-Lehrfahrten von allen Beteiligten hinterher immer mit dem Kommentar versehen werden: „Dumm, wer da nicht mit war!“, das sind wir längst gewöhnt und so war auch unsere Tour am 3. und 4. Oktober ein Highlight für jeden, der Interesse an kleinen Wiederkäuern hat. Diese führte uns in den rheinland-pfälzischen Teil der Eifel.

Gleich zu Beginn stellte uns Regino Esch den Hof Steinrausch in Wascheid vor, den er mit seiner Ehefrau Sibylle und mit Wiebke Medau seit 2001 bewirtschaftet. Auf den windigen Höhen der Eifel im Dreiländereck mit NRW und Ostbelgien auf ca. 600 Höhenmetern gelegen, hält der Hof Steinrausch ca. 175 Bunte Deutsche Edelziegen im Herdbuch als Biolandbetrieb. Dabei leistet die Herde ca. 750 Milch-Kilogramm und wird soviel wie möglich auf den arrondierten Weiden rund um den Hof gehalten, wobei idealerweise Kurzrasenweide das Grundfutterangebot für die Ziegen darstellt. Auch die Qualität von früh geschnittenem Heu für den Winter wird als enorm wichtig angesehen. Aus eigener schlechter Erfahrung haben sich die Besitzer von Hof Steinrausch dazu entschieden, ihre Herde CAE- und Pseudo-TB-frei zu halten, um diesen hohen Gesundheitsstatus auch beim Verkauf von Tieren nutzen zu können. Zum Wolfsschutz setzt der Hof Steinrausch zwei Kangals ein, deren gelassenes Gemüt beim Besuch der Herde faszinierte. Aber, da war ja auch Regino dabei….


 
Mit viel Herzblut aber genau so viel Sachverstand und Engagement konnte Regino das Konzept des Betriebes erläutern und sollte irgendwer von uns da noch nicht überzeugt gewesen sein, so war er es spätestens nach der Mittagsbrotzeit mit Steinrauscher Ziegenweichkäse mit Kräutern der Provence oder Tannenspitzenpesto, Ziegencamembert oder Ziegenschnittkäse aus der eigenen Käserei!

Wenige Kilometer weiter befindet sich der Betrieb von Klara Hack in Sellerich. Familie Hack betreibt ein Sägewerk und die ganze Familie ist begeistert von ihren Dorperschafen, die sich hier von ihrer besten Seite zeigten. Sehr tief und stark mit sehr guter Bemuskelung und das alles ohne Wolle und mit sehr guten Abhaarergebnissen bei den Tieren. Somit haben sich Hacks eine Zucht aufgebaut, aus der sie sehr gut Zuchttiere – männlich wie weiblich – hochpreisig vermarkten können.

Weiter ging es zu Stefan Dichter nach Fleringen, der ca. 30 Zwartbles-Schafe und ca. 50 Texelschafe sein Eigen nennt. Gleich die Zwartbles hatten es vielen von uns angetan mit ihrer besonderen Optik aber auch ihren Qualitäten als langlinierte, rahmige Mutterschafe. Bei den Texelschafen stellte Stefan heraus, dass ein problemloses Ablammen für ihn sehr wichtig ist und die gute Mütterlichkeit diese Koppelschafe für ihn sehr wichtig ist. Ehefrau Brigitte wie auch Sohn Nico sind auch mit dabei, wenn es um ihren Nebenerwerbsbetrieb geht, der bestens aufgestellt auf Flächen rund um den Ort geführt wird.



Waren wir am 3. Oktober alle noch trocken geblieben bis auf den Alkohol beim abendlichen Kegeln, so war der nächste Tag ein wenig, na, sagen wir usselig vom Wetter, was aber der Qualität der Tiere keinerlei Abbruch tat.

Jan Engelmeier präsentierte in Üxheim seine Herde Brauner Haarschafe, die er zusammen mit seiner Ehefrau Andrea managt. Dabei hat der gelernte Schäfer sowohl die Öffentlichkeitsarbeit für seine Braunen Haarschafe wie auch die Arbeit an und mit Schafen und wie man sie nach außen darstellt im Blick.

Mit rund 130 Mutterschafen arbeitet Jan hauptsächlich in der Landschaftspflege, zum Teil in steilem Gelände mit viel Schwarzdorn und felsigem Untergrund, was das Stecken von Netzen zu einer Herausforderung macht. Wir alle waren fasziniert davon, dass sich diese jüngste aller deutschen Schafrassen auf solch kargen Standorten in so einem ausgezeichneten Zustand präsentierte. Anschließend gab’s im Stall Kaffee, Kuchen und ein Schnäpschen. Das war bei dem windigen und nassen Wetter eine Wohltat.

Die Schwarzkopfzucht von Theo und Friedel Bous hat sich über Jahrzehnte im bundesdeutschen Reigen der Schwarzkopfzüchter einen solchen Namen gemacht, dass die Sache mit den Eulen, die man nach Athen trägt, um über diesen Betrieb zu berichten, schon was Wahres hat…..


In Mayen-Alzheim ist diese mehr als 400-köpfige Zuchtherde beheimatet, deren enorme Qualität einem direkt ins Auge fällt. Sehr typstarke, tiefe und breite Schafe, die ihre Marschfähigkeit auf den Zwischenfrüchten im Herbst und Winter genauso beweisen wie ihre züchterischen Qualitäten, die Familie Bous auf zahlreichen nationalen und regionalen Schauen bewiesen hat.

Unser Glückwunsch an alle Betriebe zu ihrem herausragenden Zuchtmaterial und unser Dank für die Gastfreundschaft und den interessanten fachlichen Austausch, den wir erfahren durften.

Landesschau Schafe im Rahmen der Kreistierschau 2025 in Hückeswagen

Mit 16 Züchtern, die 70 Schafe der unterschiedlichsten Schafrassen ausstellten, war die Landesschau der Schafzüchtervereinigung NRW ein Highlight für die interessierten Besucher im Rahmen der Kreistierschau des Oberbergischen Kreises am 13. September 2025 in Hückeswagen.

Auch die beteiligten Züchter aus dem Oberbergischen Kreis konnten sich in die Siegerlisten eintragen. Näheres hierzu können Sie auf der Homepage der Schafzüchtervereinigung NRW nachlesen unter https://schafe-schuetzen.de/landesschau2025

Muttertag ist Tierkindertag und Bergischer Schäfertag

Die 15. Auflage des Bergischen Schäfertags lockte am 12 Mai 2025 fast 5.000 Besucher ins LVR-Freilichtmuseum nach Lindlar, wo dem Publikum eine bunte Palette von 17 Schaf- und 2 Ziegenrassen gezeigt wurden. Von B wie Braunes Bergschaf oder Braunes Haarschaf bis Z wie Zackelschaf war (fast) alles dabei, was die Schafhalter im Bergischen in ihren Ställen und auf ihren Weiden halten. Besonders erfreulich für die Züchterzentrale Oberberg ist dabei, dass die Oberbergischen Schafhalter auch ganz viel Unterstützung von Ausstellern aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis erhalten.

Der Schäfertag bietet alles, wofür sich Schafhalter interessieren. Neben dem Hüten der Schafe mit Border Collies, das Tina Fach und Karl Griese zeigten, wurden Schafe von Thomas Müller geschoren und die Wollverwandlerinnen zeigten, wie sie Wolle spinnen und was man daraus machen kann. Ebenfalls vor Ort ist der Landesverband Rheinischer Ziegenzüchter, deren Züchterinnen Andrea Loll stellten Burenziegen und Claudia Duda und Klaus Specht Weißen Deutschen Edelziegen aus.

Texel, Skudde, Jakobsschaf, Krainer Steinschaf oder Walliser Schwarznasenschaf waren ebenfalls Teil der Ausstellung. In den Hürden der IGOS standen Mutterschafe mit ihren Lämmern, die die Zuschauer genauso in ihren Bann zogen, wie die Böcke.

Im Rahmen der Bockschau stellte Claudia Hitzler-Colsman von der Landwirtschaftskammer NRW fünf Böcke heraus, die in die Endauswahl um den Siegerbock der Veranstaltung kamen: Bei den Fleischschafen gewann der Suffolk-Jährlingsbock im Besitz von Michel Blechmann, Marienheide, dessen herausragende Bemuskelung und hervorragende Entwicklung ins Auge stachen. Der lang linierte Ostfriesische Milchschafbock von Hans-Werner Auerswald, Kürten, wurde bei den Milchschafen an die Spitze gestellt. Mit sechs Böcken aus den Zuchten Broich, Turck und Fach waren die Rauhwolligen Pommerschen Landschafe der stärkste Rasseblock, wobei der vierjährige Hansemann von Alexandra Broich, Kürten, die starke Konkurrenz in den Schatten stellen konnte. Der dreijährige Fuchsschafbock von Tina & Hagen Fach setzte sich mit viel Rassetyp in einer Klasse mit zwei Bentheimern und drei Coburgern durch. Richtig bunt wurde es im letzten Ring in dem diverse alpine Schafrassen mit Spezialrassen konkurrierten. Florian Büscher, Bergisch Gladbach, stellte allein drei Böcke vor: ein Geschecktes Bergschaf, ein Brillenschaf und ein Villnösser Brillenschaf, aber die eigentlichen Eyecatcher im Ring waren zum einen der Ouessantbock von Christiane Tillmann und der Ungarische Zackelschafbock von Gaby Engels. Der Klassensieg ging an den rahmigen, mit bester Wolle ausgestatteten Braunen Bergschafbock Sepp von Peter Schmidt, Gummersbach.

Seinen Gesamtsieg aus dem Vorjahr konnte Sepp jedoch nicht wiederholen: In einem engen Duell entschied sich das Publikum für den Rauhwoller Hansemann von Alexandra Broich, der dem Suffolk-Bock von Michel Blechmann seine Grenzen aufzeigte.

Beim Schäfertag hieß es auch „Auf Wiedersehen“ zu sagen an Anka Dawid-Töns, die in den vergangenen Jahren seitens des LVR Freilichtmuseums in Lindlar den Tierkinder- und Schäfertag betreut hat. (HF)

Bild 1: Die IGOS bedankt sich bei Anka Dawid-Töns für die Gesamtorganisation des Tierkinder- und Schäfertags. (Foto Schlehuber)

Bild 2: Schafe fast so weit das Auge reicht! 17 Rassen stellten die Bergischen Züchter aus. (Foto Grundmeier)

Bild 3: Mittagspause für das Ziegengespann von Ludwig Bär vom Ziegenhof Bär, der das Publikum begeistern konnte. (Foto Schlehuber)

Bild 4: Raus aus der Wolle. Dafür sorgte Thomas Müller im Rahmen des Bergischen Schäfertags. (Foto Grundmeier)

Bild 5: Sieht man nicht alle Tage: Der Ungarische Zackelschafbock von Gaby Engels war der heimliche Publikumsliebling. (Foto Engels)

Bild 6: Noch weiß er nichts von seinem Glück: Vorne im Bild Hansemann von Alexandra Broich. Er wird Gesamtsieger des 15. Bergischen Schäfertags. (Foto Engels)

Nachruf zum Tod unseres Schäferkollegen Wolfgang Motzkau

von Barbara Hofmann, Reichshof

Foto: Leif Schmittgen

Traurig müssen wir Abschied nehmen von Wolfgang, der mit 59 Jahren viel zu früh gestorben ist.

 Das Oberbergische verliert damit einen seiner letzten Wanderschäfer.


Wir, die Mitglieder der Interessengemeinschaft Oberbergischer Schafhalterinnen und Schafhalter, verlieren mit Wolfgang einen engagierten Kollegen, für den die Schafhaltung mehr war als ein Beruf.

 In den rund 30 Jahren war Wolfgang als Schäfer jedoch immer wieder vor vielen belastenden Herausforderungen gestellt. So kämpfte er jahrelang um das wirtschaftliche Überleben seiner Schwarzkopfherde. 
„Nur die Leidenschaft und die Liebe für die Tiere ermutigen mich zum Weitermachen“, hat Wolfgang einmal gesagt. Leider hat ihn seine Lebenswirklichkeit eingeholt.

Was geht in einem Menschen vor, dem sein Lebensinhalt – bei Wolfgang war es das Leben mit den Schafen – genommen wird? Wie verzweifelt muss Wolfgang gewesen sein, dass er seinem Leben ein Ende gesetzt hat? Hätte es nicht verhindert werden können?

Die Antworten darauf bleiben offen…



Wie speziell Wolfgang auch manchmal war: Er wird uns in Erinnerung bleiben als Einer von uns! 
Wir werden ihn vermissen.

Barbara Hofmann


13. Bergischer Schäfertag im Freilichtmuseum Lindlar

„Schön, wenn es wieder so läuft, wie man es gewohnt ist!“

So lässt sich der 13. Bergische Schäfertag an Muttertag im LVR-Freilichtmuseum in Lindlar resümieren. Über 6.500 Besucher zählte man an den Toren des Museums und die sahen das bewährte Programm der IGOS auf der Wiese an Hof Eigen:

  • Hüten mit Border Collies, demonstriert von Tina Fach und Karl Griese,
  • Schafe scheren mit Thomas Müller,
  • Wollverarbeitung mit den Wollverwandlerinnen und der Filzerin Christiane Roth,
  • eine Vielzahl an Produkten von Schäfern und für Schäfer, wobei auch für das leibliche Wohl gesorgt war,
  • ein Schafsquiz für den Züchternachwuchs
  • und natürlich SCHAFE!!!

Bei der Bockschau wurde von Preisrichterin Wiebke Mohrmann der Texel-Jährlingsbock von Toni Blechmann als bester Fleischschafbock herausgestellt. Tina und Hagen Fach stellten den Sieger der Coburger Fuchsschafe, während der beste Bentheimer Bock der Schau von Bruno Becker – „Ortwald“, der übrigens auch im vergangenen Jahr Bundessieger in Alsfeld war, als bester Bock der Schau herausgestellt wurde. Der 9-jährige Braune Bergschafbock von Peter Schmidt wurde Reservesieger.

Auch die bunte Rassevielfalt, die die Schafhalter aus Oberberg und Rhein-Berg zeigten, faszinierte das Publikum: Denn neben den „gängigen“ Schafsrassen wurden dem Publikum das Braune Haarschaf, das Kärtner Brillenschaf, das Villnösser Schaf, oder auch Gotländer Pelzschafe, aber auch Weiße Deutsche Edelziegen gezeigt.    (HF)

„Ihr zwei geht nicht zurück zur Herde!“ Tina Fach und Karl Griese zeigten die Arbeit mit Border Collies.

Thomas Müller zeigte vor allem dem begeisterten jungen Publikum die Arbeit des Schafscherers.

Landschafe pur: Ein breites Rassespektrum an Schafen konnte dem Publikum gezeigt werden.

Die vier besten Jungs: Ortwald, der beste Bentheimer Bock der Schau von Bruno Becker (2.v.l.) –
der übrigens auch im vergangenen Jahr Bundessieger in Alsfeld war gewann vor dem Braunen
Bergschafbock von Peter Schmidt (re.)

Kennarten

Die Ökoregelung 5, Kennarten im extensiven Dauergrünland, ist neu für uns alle, die wir Landwirtschaft betreiben und eine echte Herausforderung. Da für gewöhnlich das Wissen um die einzelnen Pflanzenarten bzw -gruppen nicht ausreichend ist, um die geforderte Kennartenbestimmung durchzuführen, sind Apps zur Pflanzenbestimmung hilfreich.

Um die richtige Durchführung der Bestimmung hinsichtlich  Einteilung der Fläche, Bestimmung von Pflanzen und Nutzung von Apps kennen zu lernen, hat die IGOS (Interessengemeinschaft Oberbergischer Schafhalter) am 9.6.23 auf den Flächen der Eichenhof-Schäferei von Tina und Hagen Fach in Wiehl ein Seminar durchgeführt.

Olaf Schriever von der Biologischen Station Oberberg nahm sich viel Zeit, um mit den 12 Teilnehmern ausführlich über verschiedene Flächen zu gehen und sein enormes Wissen zum Thema an die Teilnehmer weiter zu geben.

Alle waren sich einig, dass die Veranstaltung eine sinnvolle und lohnende Sache war und die Voraussetzungen für die Antragstellung jetzt deutlich klarer geworden sind.

Das anschließende Beisammensein bei kühlen Getränken auf dem Hof Fach rundete die Veranstaltung ab.

Ein herzlicher Dank gilt Olaf Schriever für das tolle Seminar

Haltungsempfehlung

Haltungsempfehlung Schafe und Ziegen (Teil 1 und Teil 2) von M. Ganter et al. zu Hagen Fachs Vortrag vom 31.3.2023

Teil 1 können Sie hier, Teil 2 können Sie hier als PDF downloaden.